Aktuell
10 5 15 20 12 25 0% 25% 50% -25% 9 Der Bereich Gesundheits- wissenschaften der Helsana- Gruppe führt regelmässig Analysen und Studien durch. Die Leiterin Eva Blozik erklärt, weshalb. Frau Dr. Blozik, wieso macht Helsana Studien? Oft kommen Forschungsanstalten oder Partner auf uns zu. Sie interessieren sich für unsere Rech- nungsdaten. Zuerst müssen wir uns aber selbst ein Bild machen. Anhand von anonymisierten Daten können wir die Entwicklung der medizinischen Versorgung nachverfolgen. Und was bringt eine Analyse über Medikamentenbezüge in Zeiten von Corona? Wir wollen daraus lernen, falls wieder eine Krise kommt. Wie kann sich das Schweizer Gesundheitswesen darauf einstellen? Was hat gut funktioniert, was weniger? Wie können wir künftig sicherstellen, dass unsere chronisch kranken Versicherten auch während solcher Krisen die medizinische Versorgung erhalten, die sie brauchen? Wie beurteilen Sie die Ergebnisse? Ärzte und Versicherte haben zum Glück einen kühlen Kopf bewahrt. Das ist eine gute Botschaft für unser Gesundheitswesen. Interview Dr.med. Eva Blozik (44) Leiterin Gesundheitswissenschaften Helsana-Gruppe und Fachärztin für Prävention und Gesundheitswesen Apotheken, konnten sie gut nachvollziehen, wie sich die ambulante Medikamentenversor- gung in den Anfängen der Pandemie entwickelt hatte. Besonnene Bezüge Der Lockdownbegann am17.März. Die Forscher nahmen denMonat davor sowie die nachfolgen- den Wochen unter die Lupe. Das Resultat: Gegenüber dem Schnitt der letzten sechs Jahre kauften die Versicherten vor demLockdown all- gemein nur gerade ein Viertel mehr Medika- mente ein– indenWochennachdemLockdown sogar über ein Drittel weniger. Derselbe Verlauf zeigt sich bei den Medikamenten für chronisch Kranke. Sie legten sich nur gerade einen kleinen Vorrat an in den Wochen, in denen sich der Lockdown abzeichnete. Damit hatte es sich. Ebenso erfreulich: Zu Beginn der Corona- Krise berichteten die Medien von Medikamen- ten, die denVerlauf vonCorona auf dramatische Weise verschlimmern würden. Doch die Versi- cherten und ihre Ärzte liessen sich auch durch solche Debatten nicht beirren. Sie blieben bei ihren gewohnten Rezepten. Auch der heute um- strittene Wirkstoff Hydroxychloroquin, der zu Beginn der Pandemie Hoffnungen weckte, wurde nicht in rauen Mengen bezogen. Fazit: Die Versicherten bezogen ihre Medi- kamente weiterhin besonnen, fast wie in nor- malen Zeiten. helsana.ch/gesundheitswissenschaften Medikamentenbezüge in der Schweiz zu Beginn der Pandemie 2020 Prozentuale Veränderung zu den Vorjahren bis zu 25% mehr als vor dem Lockdown Lockdown bis zu 35% weniger als vor dem Lockdown Kalenderwoche
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